Epilog - Das Ende des Abenteuers
April-Juni 2019
Zurück in der Schweiz
Ja ja...kaum
sind sie zuhause, lassen sie nichts mehr von sich hören... da habt ihr
absolut recht und tatsächlich geht es auch uns so wie allen anderen
Reisenden: raus aus dem gemütlichen Reisealltag, rein ins Chaos und ehe
man Luft geholt hat sind die ersten paar Wochen auch schon rum.
Es
ist wirklich so, brutal und unbarmherzig wird man in eine neue Welt,
ein neues Leben geworfen, von einem langsamen Abgewöhnen vom Reiseleben
kann keine Rede sein - gnadenlos muss man sich sogleich den Zwängen der
Bürokratie unterwerfen sobald man ein Fahrzeug einlösen, eine Wohnung
mieten oder sonst irgendwie selbstständig werden will.
Gut,
wir hatten einen aussergewöhnlichen Start: bereits am Flughafen erfuhr
ich, dass nach mir gefahndet wurde, indem ich direkt bei der
Passkontrolle von der Grenzwache abgeführt wurde noch bevor ich mein
Gepäck vom Rollband holen konnte. Dass der Grund dafür lediglich eine Aufenthaltsfeststellung wegen eines nicht zustellbaren eingeschriebenen Briefes war, erfuhr ich erst Tage
später, was die verdorbene Heimkehr natürlich auch nicht wieder
ungeschehen machen konnte.
Das Heimkommen wurde uns
durch unsere Familie und gute Freunde allerdings unheimlich erleichtert,
da sie uns nebst Kost und Logis auch einen fahrbaren Untersatz, alle
erdenklichen kulinarischen Annehmlichkeiten oder auch mal ein offenes
Ohr oder eine Umarmung boten, um unseren Heimkehr-Blues zu lindern.
Obwohl
wir in Kopf und Herzen noch bei unserem Tico in Africa waren,
meisterten wir alle Tücken der „Wiedereingliederung“ gut und wohnten
bereits nach zwei Wochen in unseren eigenen 4 Wänden mit einem grossen
Garten, wo wir uns nach Herzenslust austoben, abschalten und uns in der
Natur regenerieren konnten. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön
an unsere Freunde, die nur zu gut verstehen, was das wunde Reiseherz in
dieser Situation begehrt!
Am Morgen wache ich auf und die Sonne kitzelt auf meiner Nase. Wie so oft habe ich keine Ahnung wo wir sind. Ich habe geträumt, wir wären nach Hause zurückkehrt. Ich wäre am Flughafen verhaftet worden und wir wohnten in einem grossen Haus mit einem verwunschenen Garten..... ooohh, das war ja gar kein Traum und wir sind ja auch nicht mehr in Afrika!
Doch genug von der Vergangenheit, jetzt heisst es nach vorne zu schauen, denn genau da liegen die Ardennen, ein Gebirge welches zu bereisen schon seit vielen Jahren auf unserer To-Do-Liste steht.
Rasch bringen wir den nördlichen Teil Belgiens hinter uns. Wir folgen der Meuse (zu Deutsch Maas) welche uns tief in die belgischen Ardennen bringt. Sanfte Hügel und dichte Wälder begleiten uns, zauberhafte Dörfer zieren das Flussufer, Steinbrücken queren den Flusslauf und alte Schlösser krönen die Hügel, es gefällt uns wirklich gut. Faszinierend ist die kleine Stadt Dinant mit ihren farbigen Häusern und der imposanten Zitadelle, doch eigentlich gefallen uns all die kleinen Dörfer entlang des Weges, die alten Steinhäuser, die belebten Dorfplätze und die Steinkirchen.
Doch uns zieht es nach Frankreich, unser ungekrönter Favorit der uns bekannten europäischen Reiseländer. Frankreich bedeutet für uns abwechslungsreiche Landschaften, freundliche Menschen, enspanntes Reisen und vor allem Gaumenfreuden: feine Croissants, knusprige Baguettes, würzige Käsesorten, herzhafte Salami, vollmundiger Wein und natürlich nicht zu vergessen die süssen Versuchungen wie Pain Chocolate, Crèpes, Eclaires und Crème brulée – um nur einige zu nennen. Savoir vivre - das verstehen die Franzosen wie niemand sonst und wir fühlen uns einfach wohl in diesem Land. So kaufen wir nach Herzenslust ein und frönen der französischen Küche. Wie immer finden wir schöne Schlafplätze, malerische Dörfer und geschichtsträchtige Kirchen. Wann immer es das durchzogene Wetter erlaubt nutzen wir die trockenen Stunden für kleine Wanderungen und entdecken dabei schöne Aussichtsfelsen und mystische Steinkreise. Die Ardennen haben uns nicht enttäuscht und wir sind bestimmt nicht das letzte Mal in dieser schönen Gegend gewesen.
Welcome home Tico!
Gerne hätten wir noch ein paar Tage in den Vogesen verweilt, doch das garstige Wetter und die erstaunlich kalten Nächte bringen uns
etwas früher als erwartet zurück nach Hause. Nach dem schönen Abschluss
unserer Reise und einem randvoll mit französischen Köstlichkeiten
gefüllten Kühlschrank bringen wir Tico nach gut drei Jahren zurück in
die Heimat, einmal mehr mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Lachend angesichts der wundervollen und vorallem problemlosen Zeit und
weinend, weil dieses Abenteuer nun definitiv zu Ende ist.
Herzlichen
Dank an alle, die die vergangenen drei Jahr mit uns mitgereist sind, an
all die wunderbaren und motivierenden Feedbacks und Kommentare, eure
grosszügigen Spenden in unsere Reisekasse und vorallem die damit
verbundenen, manchmal kniffligen Aufträge die es zu erfüllen galt ;-)
Wir
wünschen Euch und uns weiterhin brennendes Reisefieber, zügellose
Neugier und die Bereitschaft fremde Welten und faszinierende Menschen
kennen zu lernen, den Mut, den alles entscheidenden Schritt zu gehen und
dafür mit einzigartigen Erlebnissen belohnt zu werden!
Eure Break-A-Way's
Dani & Cél