New Brunswick - April/Mai 2016
New Brunswick empfängt uns mit blauem Himmel und Schnee.
Das Erste was wir erkunden ist Fort Cumberland (oder Fort Beauséjour -
je nach damaligem Besetzer) an der Grenze zu Nova Scotia. Auch hier sind
Visitor Center und Museum noch geschlossen, aber die Ruinen an sich und
die Infotafeln vermitteln glaubwürdig, wie hier das 104. Fussregiment
von New Brunswick im harten Winter 1813 ungenügend bekleidet und genährt
auf ihren Marsch nach Ontario aufbrach. Wir sind auf jeden Fall froh
wieder ins wohlig warme Auto mit den kuschligen Lammfellsitzen klettern
zu können…
Unser nächstes Ziel ist die Bay of Fundy. Die Tiden
hier sollen die grössten der Welt sein, bis 16 Meter beträgt der
Unterschied zwischen Ebbe und Flut. Erst müssen wir in Moncton aber den
Chocolate River überqueren. Breit ist sein Flussbett und braun und
eigentlich fallen uns hier andere Bezeichnungen als „Chocolate“ ein...
Die Farbe entsteht, wenn die Flut das Meerwasser den Fluss hochtreibt,
während die letzte Ebbe noch Richtung Meer zurückfliesst, also ein
ständiges Hin- und Herschieben von Wasser und Schlamm.
Die Küste zur
Linken fahren wir südwärts. Das nächste Highlight laut Reiseführer sind
die Hopewell Rocks. An diesen Felsen soll man die Tiden am
eindrücklichsten sehen. Bei Ebbe kann man „auf dem Meeresboden“
spazieren gehen - muss aber aufpassen, dass man vor der Flut wieder oben
ist. Anstelle einen kundigen Einheimischen zu fragen, rechnen wir
selbstbewusst selber aus, wann die beste Zeit für den Ebbespaziergang
ist. Da eine Tide aber nicht 6 Stunden, sondern 6 Stunden und 13 Minuten
dauert, verschiebt sich die Geschichte jeden Tag um eine Stunde und wir
verpassen die „Golden Hour“ natürlich. Das ist aber nicht ganz so
tragisch, da die ganze Anlage eh noch „under construction“ ist und die
gigantische Treppenkonstruktion zum Strand runter noch gar nicht steht.
Ein paar wagemutige Halbstarke versuchen an einem vorhandenen Seil
runter zu klettern, merken dann aber selber, dass diese Geschichte ins
Auge gehen könnte. Wir überlegen, ob wir nochmals bei Ebbe zurückkehren
wollen, entscheiden uns aber dann dagegen. Die Tiden lassen sich auch an
anderen Stellen sehen und erfahrungsgemäss finden wir auch ohne
Reiseführer schöne Plätzchen… So ist es auch diesmal. Wir machen
wunderschöne Spaziergänge an der Küste, beobachten Wasser- und andere
Vögel im weiten Marschland der Fundy Bay und schlafen auf malerischen
Klippen wo wir die ganze Nacht die Wellen gegen den Fels schlagen hören.