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Quebec - Mai 2016


„Bienvenue“ heisst es am anderen Ende der Brücke - wir sind in Quebec!
Der Unterschied ist frappant: erstmal ist hier konsequent alles französisch angeschrieben, „Drive through“ heisst jetzt „service au volant“ und die auf aller Welt bekannte Fastfood-Kette KFC (Kentucky Fried Chicken) heisst hier PFK (Poulet Frites Kentucky). Quebec tickt definitiv anders als der Rest von Canada. Abgesehen von dem sehr eigenen Französisch, dass wir beide kaum verstehen, erfreuen wir uns an der schönen Umgebung: Einladend gestaltete Picknickplätze entlang der Strasse, sorgsam gepflegte Anwesen, perfekt getrimmter Golfrasen auf dem gesamten Grundstück (des Kanadiers liebstes Hobby), und an jedem Haus prangt der Acadier Stern! „Je me souviens“ heisst der Leitspruch Quebecs und die verbliebenen Acadier sorgen lebhaft dafür, dass ihre Geschichte nicht vergessen geht.
Wir fühlen uns wohl hier, insbesondere auf der Gaspé (Peninsula Gaspésien) wo wir unzählige einsame Strände und Spazierwege finden, auf welchen wir Tölpel und Kondore, ja sogar Seehunde und einen Wal beobachten können. Ein Stachelschwein hält uns eines Abends an einem einsamen Hafen so lange in Atem, dass wir gleich beschliessen, dort zu schlafen - kommt ja eh keiner hierher im Winter… Weit gefehlt, ein Riesenlärm schreckt uns um morgens um vier aus dem Schlaf, die Fischer kommen zur Arbeit und staunen nicht schlecht, einen Landcruiser am Pier stehen zu sehen.
Unser Ziel ist der Forillon Nationalpark. Als Ausläufer der Appalachen bildet er die letzte Etappe des Appalachian Trail-Fernwanderwegs, welcher am Leuchtturm an der Klippe endet. Tapfer stampfen wir durch den teils hüfthohen Schnee und folgen dieser letzten Etappe, ganz glücklich dass wir nur unsere Kamera und nicht den vollen Trekkingrucksack tragen müssen. Zu dieser Jahreszeit sind wir aber ganz alleine im Park und geniessen die rauhe Landschaft mit den ersten zarten Spuren des Frühlings.


Stadtbesuch
Viel zu schnell haben wir die Halbinsel umrundet und das Abenteuer Quebec-City rückt näher. Als Naturfans bedeuten Städtetrips immer Stress für uns, zumal Tico auch nicht der ideale Cityflitzer ist. Wir beschränken uns auf ein paar ausgesuchte Städte und versuchen auch immer gleich, das Notwendige mit dem Praktischen zu verbinden, so war der Besuch des Sail - eines gigantischen Outdoorshops natürlich ein Muss! Ihr habt ja keine Ahnung, wie viele verschiedene Muster Tarnanzüge es für die Jagd gibt und wie viele verschiedene Duftnoten angeboten werden um die verschiedenen Tiere anzulocken. Wusstet Ihr das Elche Anis lieben? Irgendwann müssen wir uns jedoch losreissen und schlendern mit unseren Bug-Shirts und der Bärenglocke zur Kasse. Wir hätten ja gerne noch eine Angel gekauft, aber das riesige Angebot an Ruten, Ködern, Fliegen, etc. hat uns doch ganz gewaltig eingeschüchtert zumal wir nicht den Schimmer einer Ahnung haben, was man hier eigentlich wie fischt…
Zur Besichtigung der Altstadt Quebecs haben wir uns einen ganz cleveren Plan zurechtgelegt: Wir parkieren an der Rivière, stechen hoch zur Zitadelle, umrunden Château Fontenac und bummeln über die Touristenmeile zurück zum Fluss. Natürlich haben wir nicht daran gedacht, dass Zitadellen genau zu dem Zweck erbaut wurden, damit man sie genau nicht von unten „erstürmen“ kann und so laufen wir ein paar Extrakilometer und haben schlussendlich mehr von Quebec gesehen als geplant


Richtung Ottawa

Wir erholen uns zwei Nächte im Naturpark Rivière Batiscan. Auf einer schönen Wanderung erkunden wir beide Ufer und bestaunen die gewaltigen Wasserfälle und Stromschnellen. Auch hier sind wir ganz alleine unterwegs - dies liegt uns wesentlich mehr als die Touristenströme bei den Niagarafällen.

Entlang des Ottawa-River ziehen wir gegen Ontario. Gerne hätten wir mal ein Schlafplätzli am Fluss gefunden, aber hier im Einzugsgebiet der grossen Städte gestaltet sich die Schlafplätzlisuche teilweise sehr schwierig. Die Campingplätze sind noch geschlossen oder direkt an der Hauptstrasse, Wege zum Wasser enden in der Regel bei einem Haus oder „No Camping“-Schild. Unsere mittlerweile hohen Ansprüche an einen Schlafplatz enden meist damit, dass wir abends viel länger fahren als geplant, aber meistens lohnt sich die Sucherei und wir finden ein passendes Plätzchen. Ok, die Nacht am Friedhof war definitiv nicht unsere entspannendste aber die Aussicht war wirklich schön.. ;-)
Vor den Toren Ottawas endet für uns das Kapitel Quebec und mit ihm die verführerisch klingenden Boulangerien, die genau dasselbe Weissbrot verkaufen wie alle bisherigen Provinzen und das undefinierbare Kauderwelsch, dass sie hier Französisch nennen…
Jetzt freuen wir uns auf eine neue Provinz und auf Ottawa, die Hauptstadt Canadas.


Bibergalerie

Der Biber hat sooo toll gepost - unmöglich sich für ein Bild zu entscheiden... :-)
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