The Prairies - Mai/Juni 2016
Nach der Grenze zu Manitoba befinden wir uns also in den
Präriestaaten wie Manitoba, Saskatchewan und Alberta genannt werden. Als
erstes suchen wir das Visitor Center auf, wo uns mit aller
Freundlichkeit versichert wird, dass Manitoba durchaus mehr zu bieten
hat als den Highway nach Calgary…
Das denken wir auch und geben der
Prärie die Chance uns zu begeistern. Dazu fahren wir natürlich nicht die
2000 km Highway bis nach Calgary, sondern wählen eine nördlichere
Route, die uns mehrheitlich auf Backroads (Schotterstrassen im
Hinterland) hoch zum Prince Albert National Park in Sasketchewan bringt,
wo wir uns auf die Suche nach Präriebisons machen wollen. Dort findet
man die einzigen freilebenden Bisons in ihrem angestammten
Verbreitungsgebiet Amerikas - wenn man sie denn findet, und das reizt
uns mehr als die eingezäunten im Riding Mountain Nationalpark…
Aber
zurück zu den Prärien: Flach ist es, das stimmt, schachbrettartige
Strassen gibt es auch, sogar mehrheitlich und grosse Felder, oh ja,
sogar sehr grosse! Doch langweilig? Das ist es nie. Es gibt viel zu
bestaunen auf den Backroads. Riesige Farmen, gepflegte Anwesen und
Traktoren, unter denen locker ein Kleinwagen durchpassen würde, diese
rasen über die Felder bis sie am Horizont entschwinden… (im Süden auf
den richtig grossen Feldern soll es GPS-gesteuerte Traktoren geben, die
kann ein Schulkind vom Computer aus bedienen erklärt uns ein Farmer).
Nebst den Feldern hats immer wieder viel Wald, kleine Seen und Flüsse,
wo man Wasservögel aller Art beobachten kann. Dann gibts auch hier viele
Whitetail Deers - von uns liebevoll Weissarschhirsche genannt - und
immer wieder mal Elche - natürlich nur dann wenn man gerade nicht
anhalten kann oder das falsche Objekt auf der Kamera hat! Dann sind da
diese Erdhörnchen, man könnte sie stundenlang beobachten, sie sind
unverschämt süss und frech - Dani hat bestimmt schon Tausende Fotos von
den putzigen Kerlchen geschossen… Leider haben die Tierchen die etwas
suizidale Angewohnheit ohne erkennbare Vorzeichen vor dem Auto über die
Strasse zu rennen was leider häufig nicht gut ausgeht.
Im Prince
Albert National Park kaufen wir dann endlich unseren Discovery Pass,
welcher uns zwei Jahre lang Zutritt zu allen Nationalparks und vielen
historischen Stätten Kanadas verschafft. Wir entscheiden uns für eine
abgelegene Wanderung zum Amyot-Lake auf der Westseite des Parks, wo die
scheuen Präriebisons öfters gesehen werden. Auf dem sehr schlecht
gekennzeichneten Wanderweg werden wir mit allen möglichen Tieren
konfrontiert, von lästigen Mücken über tausende von Raupen bis zu
farbenprächtigen Schmetterlingen. Wir sehen frische Spuren von Koyoten,
Bären, Hirschen und auch von Bisons. Wir entdecken sogar welche! Weit
weg sind sie und nur mit dem Fernglas können wir die kleine Herde
deutlich beobachten! Ein grosses Sumpfgebiet verhindert ein Näherkommen
aber das ist ok, wir lassen sie in Frieden grasen. Unsere Wanderung
verlängert sich noch ein wenig als wir versuchen einen direkten Weg
zurück zum Parkplatz zu finden. Auf dem GPS ist zwar ein Pfad
eingezeichnet, aber es hat einfach noch zu viel Wasser und uns ist
wirklich nicht nach Sumpfstampfen im Bärencountry.
Also alles wieder
zurück. Auf dem Rückweg kreuzen wir zwei Forscher auf dem Quad, welche
uns zu unserer offenbar seltenen Bisonsichtung beglückwünschen. Sie
selbst finden sie in dem grossen Gebiet meist auch nur mittels der
Sender, mit denen einige Tiere ausgestattet sind.
Unser nächstes Ziel ist Battlefort - über unglaublich
schöne Backroads wo uns die Landschaft mit den Kühen und Pferden ein
wenig an unser Jura erinnert. In der Stadt ist viel zu erledigen,
Vorräte auffüllen ist angesagt, Diesel muss her und wiedermal mit den
Liebsten skypen wär auch ganz schön. Dank unserer WLan-Antenne nebst
bordinternem Netzwerk klappt das auch ganz gut und diskret auf dem
Walmart-Parkplatz - ein Hoch auf die moderne Technik! Als alles erledigt
ist besuchen wir Fort Battlefield, eine historische Stätte welche
detailgetreu die wilden Zeiten von damals aufleben lässt - erklärt von
einer äusserst engagierten jungen Dame auch in historischer Kleidung.
In die Badlands
Wir sind froh ist nochmal alles gutgegangen. Jetzt heisst
es vorwärtsschauen auf die nächste Station, wir wollen in die Badlands.
Genauer gesagt ins Red Deer River Valley - Albertas Goldgrube an
prähistorischen Fossilien. Unzählige Dinosaurierskelette wurden und
werden hier gefunden, davon abgesehen ist die Landschaft einzigartig
zerklüftet, mit wundervollen Farbverläufne in den Gesteinsschichten, Hügel und
Hoodoos, den lustigen Sandsteintürmchen. Der Weg dorthin ist weiterhin
geprägt von Landwirtschaft und Viehzucht, doch mehr und mehr
Oelförderungsanlagen stehen auf den Feldern. Alberta ist Dank ihren
Oelreserven eine reiche Provinz. Das sieht man. Die Anwesen werden
grösser, protziger und in vielen Vorgärten und in den Feldern stehen
Oelpumpen, mit welchen der wertvolle Saft aus der Erde geholt wird. Etwa
so stellen wir uns als „Dallas-Generation“ Texas vor…